1. Mai 2013

40 Jahre Ausdauersport

Vor über 40 Jahren war ich ein unsportlicher Stadtbube, welcher in den Schulturnstunden meist als Letzter in die Mannschaft gewählt wurde. Sport war für mich ein Fremdwort. Heute, nach 40 Jahren Audauersport habe ich viele Sportarten kennen gelernt. Durch mein polysportives Training bin ich vielseitig geworden und fühle mich gesund und fit.

In dieser Zeit kann ich für mich ein kleines Jubiläum feiern: Seit 40 Jahren betreibe ich regelmässig Ausdauersport. Die Gründe, dass es dazu kam, liegen vermutlich aber noch weiter zurück, nämlich in meinen ersten fünf Schuljahren. Damals war ich ein schwächlicher, hagerer Stadtbube, welcher kaum wusste was Sport ist und dies erstmals mit den Turnstunden in der Schule erfahren hat. Beim Wählen der Mannschaften für die verschiedenen Spiele wurde ich immer als einer der Letzten gewählt. Dies aus gutem Grund, meine Schulkameraden waren alle schneller, stärker, flinker und geschickter.

Mit dem Umzug meiner Eltern mit uns vier Buben im Herbst 1970 von Bern nach Worblaufen ergab sich für mich ein deutlich längerer Schulweg bis nach Ittigen. Diese zwei Kilometer musste ich mangels Velo täglich bis zu viermal zu Fuss zurücklegen. Für mich bedeutete dies eine recht happige Anstrengung! Sehnlichst wünschte ich mir, sicher aus Bequemlichkeit, ein Velo zu besitzen. Mir wurde eines verprochen, im Fall dass ich auf das Frühjahr 1972 den Übertritt in die Sekundarschule schaffe. Leider kam es nicht so und ich musste ein weiteres Jahr in die fünfte Primarklasse nach Ittigen marschieren. Ein Jahr später bestand ich die Aufnahmeprüfung und mein erstes Velo wurde Wirklichkeit!

Vor dem ersten Schultag der Sekundarschule Eisengasse Bolligen im April 1973

Der neue Schulweg nach Bolligen war nun dreieinhalb Kilometer lang und von Beginn weg hatte ich Freude am Schulweg mit dem Velo. Auch in der Freizeit benützte ich oft das Velo und benützte dies auch als Verkehrsmittel für etwas weitere Fahrten. Von mir aus machte ich bereits Trainings mit dem Velo um schneller zu werden. Bald einmal sammelte ich bei der Metall-Abfuhr alte Velos ein und stellte daraus ein Zweites und ein Drittes Velo für mich bereit.

Im Winter 74/75 erhielt ich von meinen Eltern meine ersten Langlaufskis und war damit oft auf den Loipen im Gantrischgebiet unterwegs. Das Langlaufen, damals noch ausschliesslich in der klassischen Technik, war für mich ein abwechslungsreiches Wintertraining.

Im Jahr 1975 fand ich den Weg zum Radrenn-Club Bern und bestritt meine ersten Strassenrennen. Zwei Jahre später fuhr ich auch meine ersten Radquers.

Bergrennen Sion - Vercorin 1980
Von 1980 bis 1983 versuchte ich während vier Strassensaisons als Amateur vergebens, die Elite-Qualifikaiton zu schaffen. Im Jahr 1981 fehlten mir nur wenige Punkte. Rockblickend bin ich froh, dass ich damit nicht mit dem Dopingsumpf des Radsports in Kontakt gekommen bin.

1991 fand ich den Kontakt zum damaligen "Schweizer Bike-Magazin". Dort schrieb ich regelmässig fürs Heft als Technischer Redaktor. Dabei kaufte ich mir mein erstes Mountain-Bike und fuhr auch meine ersten Bikerennen.

Wegen meinen langjährigen Rückenbeschwerden rieten mir mein Hausarzt und ein Physiotherapeut dringend, mit Schwimmen meine schwache Oberkörpermuskulatur zu stärken. So gab ich mir einen Ruck und meldete mich 1992 zu einem Anfänger-Schwimmkurs für Erwachsene im Hallenbad Heimberg an. Erst in diesem Jahr, als 31-jähriger Erwachsener lernte ich schwimmen! Über ein Jahr lang war ich dreimal wöchentlich im Wasser. Einmal am Kurs und zweimal übte ich für mich alleine. Seither gehört Schwimmen zu meinem Training und ich bin wöchentlich ein- bis dreimal im Wasser.

Da ich mich nun als "Schwimmer" bezeichnen durfte, eröffneten sich für mich neue sportliche Herausforderungen. 1999, während unserer Familienferien an der Lenk sah ich ein Plakat über den "Satus 5", ein Mehrkampf über fünf Disziplinen an der Lenk. Im Team oder als Single konnte man in den Disziplinen Inline, Trottinett, Hindernisschwimmen, MTB und Berglauf starten. Ich setzte mir zum Ziel, diese Herausforderung erstmals als 40-Jähriger anzunehmen. In den zwei verbleibenden Jahren kaufte ich mir Inline-Skates und trainierte damit eifrig auf der Thuner Panzerpiste.

In der gleichen Zeit wurde ich als Biker von einem Kollegen auf die neue Sportart Bike-OL aufmerksam gemacht. Diese Szene wurde aber nicht von Bikern sondern von Orientierungsläufern beherrscht. So fand ich auch rasch Gefallen am Fuss-OL.

Nach zwei erfolgreichen Teilnahmen am Satus 5 reizte mich der erste Triathlon. Beim Spiezathlon bestritt ich 2003 den Mini-Tri mit dem Schwimmen im Pool. Der Virus hatte mich befallen und mein neues Ziel war, mit 45 Jahren erstmals den Inferno-Triathlon zu bestreiten. Wieder gab ich mir damit zwei Jahre Zeit, mich mit dem Seeschwimmen und der enorm langen Wettkampfdistanz vertraut zu machen.

Der Zufall wollte es anders: Im Jahr 2004 füllte ich eher aus Langeweile auf der Webseite der Berner Zeitung einen Wettbewerb aus, an dem man einen Startplatz für den ausverkauften Inferno-Triathlon gewinnen konnte. Zwei Wochen später hatte ich ein Couvert der Berner Zeitung im Kasten. Ich dachte, die Abo-Rechnung habe ich doch erst bezahlt ... "...wir gratulieren Ihnen ... Sie haben den Startplatz für den Inferno gewonnen ..."

Was jetzt? "Ich bin doch noch gar nicht bereit dazu!", dachte ich mir. Ich nahm die Herausforderung an und bat meine langjährige Trainingspartnerin und ehemalige Profi-Triathletin Trix um Rat und Hilfe. Gütig und hilfsbereit wie sie ist, nahm sie mich dann oft bei ihren Trainings mit. Zusammen trainierten wir frühmorgens im Thunersee längere Distanzen. Dabei hatte ich immer noch eine Tiefenangst, ähnlich der Höhenangst in den Bergen am Abgrund. Sobald ich den Grund im See nicht mehr sah, wurde mir unwohl. Auch Wechseltrainings, mehrstündige Bergläufe und Rennvelotrainings machten wir zusammen.

Mit Freude startete ich nun bereits als 43-Jähriger zu meinem ersten Inferno. Es war ein überwältigendes Erlebnis mit einigen Höhen und Tiefen an diesem Tag. Aber meine damaligen 11 Stunden und 44 Minuten blieben bis heute, nach sechs Teilnahmen, meine persönliche Bestzeit.

Nach der Jahrtausendwende widmete ich mich auch intensiver dem Laufsport. Über Jahre steigerte ich meine Laufdistanzen so, dass ich mich beschwerdenfrei an die Marathondistanz gewöhnen konnte. Vom kurzen 10-Kilometer-Stadtlauf steigerte ich mich in den Wettkämpfen bis zu je einem Marathon in den Jahren 2005 und 2006.

Nach bereits 40 Jahren Ausdauersport habe ich immer noch Freude an Wettkämpfen. Heute bestreite ich nach längeren Unterbrüchen wieder Bikerennen und Radquers. Ein oder zwei Bergläufe pro Jahr und einige Orientierungsläufe beiten mir Abwechslung dazu. Andere Sportarten trainiere ich zwar noch, bestreite aber keine Rennen mehr. Erfreulich ist auch, dass ich nun als über 50-Jähriger im Schwimmen immer noch Fortschritte mache. Mittlerweile betätige ich mich als Trainer im Schwimmclub, als Rettunsschwimmer bei  der SLRG an Triathlons und als Richter beim Schwimmverband. Die Tiefenangst im See habe ich überwunden und schwimme heute sogar gerne in hohen Wellen!

Das Wichtigste und angenehmste an meinen 40 Jahren Ausdauersport habe ich aber noch nicht erwähnt: Die gute Gesundheit die hohe Leistungsfähigkeit und die Freude an der Bewegung sind allgegenwärtig und helfen mir auch im Alltag!





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