25. März 2012

Velocomputer im Wandel der Zeit

An meinem Rennvelo musste ich den neun Jahre alten Velocomputer durch ein neues Modell ersetzten. Dabei fand ich in einer Schublade in meiner Werkstatt noch meinen ersten Velocomputer aus den Achtzigerjahren! Klein, aber dick und ein Einzeilen-Minidisplay waren damals das Mass aller Dinge!

Etwa 28 Jahre liegen zwischen den beiden Modellen.

In den Neunzigerjahren montierte ich dann die ersten kabellosen Computer mit riesigem Sender mit einer 12-Volt-Batterie darin. Bald darauf kamen die ersten starken Halogenlampen auf den Markt. Eingeschaltet störten diese aber die Funkübertragung der Daten. Nach der Jahrtausendwende rüstete ich meine Velos wieder um auf die leichteren und absolut störungsfreien kabelgebundenen Computer um. Letztes Jahr hatte ich genug von den unschönen Kabeln und Kabelbindern am Bike und kaufte wieder einen kabellosen Computer. Diese sind nur noch rund 10 Gramm schwerer als das Pendant mit Kabel, denn der Sender kommt nun mit einer kleinen Knopfzelle als Stromquelle aus. Beim Rennvelo funktioniert die Messung der Tretkadenz auf die gleiche Weise. Auch die Anzahl der Funktionen explodierte in den letzten knapp dreissig Jahren. Es wird wohl nicht mehr lange gehen, da meldet der Velocomputer dem Fahrer, wann er einen Riegel essen sollte und wann eine Pinkelpause fällig ist ...

19. März 2012

Nacht-OL zum geniessen

Am Freitagabend startete ich bei milden Temperaturen beim norska Nacht-OL in Wichtrach. Beim ersten Nacht-OL der diesjährigen Berner Nacht-OL-Meisterschaft starteten 164 Läuferinnen und Läufer. Für mich wählte ich die etwas einfachere Kategorie offen lang.


Das Laufgebiet liegt zwischen Oberwichtrach und Oberdiessbach im Hubewald. Dieser ist sehr "grün". In der OL-Sprache heisst dies, dass grosse Teile des Waldes in hell-, mittel- oder dunkelgrüner Farbe kartiert sind. Dies bedeutet dass durch Bodenbewuchs wie Dornen, Busch oder Jungholz die Belaufbarkeit leicht, mittel oder schwer beeinträchtigt ist. Der Bahnleger verstand es aber gut, die Bahnen neben die grünen Flächen zu legen.
 
Mein Ziel war es, den Lauf zu geniessen und orientierungstechnisch gut zu laufen. Dies ist mir grösstenteils gut gelungen und mein Tempo wählte ich wegen meiner Saisonpause noch moderat. Zwei Fehler kosteten mich einige Minuten Zeit und damit auch eine bessere Klassierung.
 
Resultate norska Nacht-OL: http://www.o-l.ch/cgi-bin/results?type=rang&year=2012&event=norska+Nacht+OL&kat=OL

12. März 2012

Erholung - bei schönem Frühlingswetter!

Nun sind bereits sechs meiner zehn Wochen Saisonpause hinter mir. Bei meinen täglichen Trainings- oder besser gesagt Bewegungseinheiten merke ich, dass ich mich gut am erholen bin und neue Kräfte tanken kann. Die Frühlingstage werden immer zahlreicher und wärmer und es ist auch für mich verlockend, sportlich zu viel zu machen. Nun gebe ich mir Mühe, die restlichen knapp vier Wochen noch aktiv, oder besser gesagt passiv zu nutzen um mich zu erholen.

An Ostern beginne ich wieder mit dem Grundlagen-Aufbautraining für die kommende Sommersaison. So wie es aussieht, wird diese nahtlos in die Quersaison 12/13 übergehen: Der Juralp Cup hat mit dem Rennen in Le Noirmont Ende September Zuwachs bekommen. Demgegenüber beginnt die Quersaison bereits eine Woche davor und damit bereits zwei Wochen früher als noch vor zwei Jahren.

5. März 2012

Die Velovignette ist Geschichte!

In Zukunft entfällt das alljährliche ankleben der Velovignette, denn die Haftpflichtversicherung ist nun einfacher geregelt worden. Mit der Schweizer Eigenheit der Velovignette und der früheren Velonummer verbindet mich aber auch eine alte Geschichte.

Nun ist es endlich soweit, dass wir Radfahrer mit einem alten Zopf aufhören können: Ab diesem Jahr übernehmen die Privathaftpflichtversicherungen allfällige von Velofahrern verursachte Haftpflichtschäden. Damit ist die Versicherung mit der wohl billigsten Jahresprämie der Schweiz endgültig Geschichte.

Die Velovignette am Rahmen.
Nun entferne ich in meiner Werkstatt bei Gelegenheit die Vignetten bei jedem der zehn Velos meiner Familie. Aber zur Erinnerung lasse ich an meinem ältesten Velo die Vignette auch in Zukunft dran. Im Zusammenhang mit der Velovignette und der Vorgängerin, der Velonummer aus Leichtmetall, kommt mir immer wieder eine Geschichte in den Sinn, welche sich vor 37 Jahren zugetragen hat:

Damals, als 14-jähriger Schüler war ich frisch dem Radrenn-Club Bern beigetreten und ich bestritt in dessen Farben meine ersten Radrennen. In meiner anerzogenen Sparsamkeit kam es mir nie in den Sinn, für meine damals zwei oder drei Velos je eine Velonummer zu kaufen oder die Eltern darum zu bitten. Wenn ich wie zu dieser Zeit oft vom Schulvelo aufs Rennvelo zum Trainieren wechselte, schraubte ich auch die Velonummer um.


Velonummer aus Leichtmetall wie sie von
den 50er- bis Ende der 80er-Jahre aussah.
Einmal verabredete sich kurzfristig ein Clubkollege mit mir um an einem schulfreien Nachmittag gemeinsam mit dem Rennvelo zu trainieren. Zeitlich war ich etwas knapp dran und prompt vergass ich die Velonummer umzuschrauben, was ich aber unterwegs vorerst nicht bemerkte. Unsere Route führte von Bern über Zollikofen, Münchenbuchsee Richtung Lyss, auf der Hauptstrasse wohlverstanden, denn damals war der Verkehr noch viel weniger dicht.

In Bundkofen, auf einem breiten Vorplatz an der Hauptstrasse, gerieten wir dann in eine grosse Polizeikontrolle. Der Beamte prüfte den Zustand unseres Velos und ob wir auch die Velonummer montiert hatten. Dass meine fehlte, bemerkte ich erst, als der Polizist danach fragte. Mit 14 Jahren war ich noch zu jung um eine Ordnungsbusse zu erhalten. So notierte er alle Angaben mit dem Hinweis, dass dieser Rapport nun ans Jugendgericht gelangen wird. Nach etwa zehn Minuten durften wir weiterfahren, aber ich hatte für den Rest der Tour ein mulmiges Gefühl, da ich die Welt nicht mehr verstand.

Zuhause erzählte ich den Vorfall meinen Eltern und sie zeigten Verständnis für meine Vergesslichkeit in meiner Eile. Nach etwa drei Wochen erhielten meine Eltern Post vom zuständigen Jugendgericht. In einem langen Schreiben wurde mein "Tatbestand" noch einmal ausführlich beschrieben und den Beschluss des Jugendgerichts mitgeteilt: Mir wurde ein Verweis erteilt mit der "Androhung von weiteren Massnahmen im Wiederholungsfall".

Meine Eltern als Kleingewerbler ärgerten sich mit diesem Schreiben in den Händen masslos über diesen Amtsschimmel! Seither vergass ich aber auch nie mehr die Nummer umzuschrauben: An jedem Velo ohne Nummer klemmte ich als Gedankenstütze eine Wäscheklammer an ein Bremskabel am Lenker.