26. Juni 2012

Seitenwechsel

In den letzten Jahren leistete ich beim Spiezathlon drei Helfereinsätze als Rettungsschwimmer am Bassin, wo das Schwimmen des Mini-Tri und der Jugend-Wettkämpfe ausgetragen werden. Nun reizte mich auch der Einsatz im See beim Olympischen Triathlon. Letztes Jahr besuchte ich den SLRG-Kurs Modul See und damit hatte die nötigen Kurse besucht.

Nach einem Start beim Mini-Tri und anschliessend sieben Starts beim Olympischen Triathlon am Spiezathlon habe ich nun "die Seite gewechselt". Erstmals begleitete ich das Schwimmen im Thunersee als Rettungsschwimmer auf dem Rettungsbrett. Unsere Aufgabe besteht darin, mit unserer Position die äussere Begrenzung des Schwimmkorridors und damit den Weg für die Athleten zu markieren. Andererseits beobachten wir die Schwimmer um bei Problemen sofort Hilfe leisten zu können.

Vor dem Spiezathlon hatte ich übungshalber einige SLRG-Kurse Modul See auf dem Brett begleitet. Mir war am Start nur nicht ganz klar, wie hart es wird, um das Tempo der Schwimmer auf dem Brett mitzuhalten. Mahnende Worte der SLRG-Expertin wie "muesch de Gas gä" liessen mich etwas zweifeln. Bald merkte ich, dass sich meine Schwimmleistung auch auf das Rettungsbrett übertragen lässt. Das Tempo der Spitzentriathleten im Wasser stellte für mich kein Problem dar. Auf dem Brett sind zwei Möglichkeiten für den Vortrieb gebräuchlich: Auf dem Bauch liegend mit Wechsel-Armzug wie beim Crawl oder mit Delphin-Armzug. Letzterer wende ich an, da auf diese Weise das Brett stabiler im Wasser gleitet.

Je nach Wetter und Wassertemperatur rüstet man sich als Rettungsschwimmer mit kurzem oder langen Neopren-Anzug aus. Kappe, Handschuhe und Schuhe aus gleichem Material sind bei Kälte ebenso nützlich. Auf der Stirne trage ich zusätzlich eine Schwimmbrille für einen allfälligen Rettungseinsatz. So würden meine Kontaktlinsen sicher nicht verloren gehen.

Nach unserem Sicherungs-Einsatz konnte ich der Ressort-Leiterin Schwimmen meine ausstehende Antwort geben: "Ja, ich begleite auch den Inferno-Triathlon auf dem Brett!"

19. Juni 2012

Enbruch am Raid Evolénard

Die grosse Hitze beim längsten Rennen des Juralp Cup bedeutete für meinen schwächsten Körperteil, meinen Magen, eine grosse Herausforderung. Trotz guter Vorbereitung konnte ich während des Rennens zu wenig trinken und brach gegen Schluss des Rennens ein.

Die Wetterprognosen versprachen für letzten Sonntag sonniges und heisses Sommerwetter. Auch zuhinterst im Val d'Hérens im Wallis, dem Austragungsort des Raid Evolénard, wurde es schon am Vormittag recht heiss. Die Streckenlänge von 54 Kilometern mit 2050 Höhenmetern bedeuten das längste und härteste Rennen des diesjährigen Juralp Cup. Vom Vorjahr kannte ich die Strecke mit den beiden langen Steigungen auf je über 2200 Metern über Meer. In der ersten Steigung fühlte ich mich sehr gut und fuhr recht ansprechend bei den vordersten über 50-jährigen Fahrern mit. Auch auf dem ersten Kulminationspunkt war es warm und ich konnte die Abfahrt ohne zu frösteln ohne Windweste fahren.

Direkt nach der ersten Zieldurchfahrt in Les Haudères begann die zweite lange Steigung. Zu Beginn galt es einige Male abzusteigen und das Bike zu schieben, so steil und verblockt war der Weg. Zunehmend bekundete ich Mühe, genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Wie schön oft in der Vergangenheit, konnte mein empfindlicher Magen bei Hitze und Wettkampfbelastung über mehrere Stunden die Flüssigkeit nicht mehr aufnehmen. Ein höchst unangenehmes Gefühl wenn man Durst hat, aber man nichts mehr trinken kann! Nach drei Rennstunden hatte ich erst einen knappen Liter Flüssigkeit getrunken, mehr brachte ich nicht hinter den Gaumen. Etwa zweieinhalb Kilometer vor dem zweiten Kulminationspunkt kam der Einbruch. Dehydriert und mit Krampferscheinungen musste ich ein paar Mal anhalten und auch das Tempo deutlich drosseln.

Da spürte ich nun in vollen Zügen die Härte und Widerwärtigkeiten, die der Radsport bieten kann: Kraftlos, durstig, mit Krämpfen in den Beinen und Brechreiz war ich alleine in einer Steigung an praller Sonne in den Fesseln der Natur! Die gute Position im Rennen schwindet dahin, die Dusche weit weg und die Alternative einer Ersatzbank kennen wir schon gar nicht ...

Auch in der langen Abfahrt konnte ich in meiner Verfassung nicht die nötige Konzentration aufrecht erhalten und fuhr deutlich langsamer als gewohnt. Viele Fahrer überholten mich, an Juralp Cup-Rennen bin ich sonst einer derjenigen, welche in den Abfahrten überholen! Die letzten zwei Kilometer im Talboden dem Ziel entgegen waren fast flach. In meinem Zustand brachte ich den Puls noch knapp auf 125 Schläge und mein Tempo war wohl langsamer als wenn ich mit Hemd und Krawatte locker zur Arbeit fahre! Im Ziel hatte ich auf meine Vorjahreszeit 17 Minuten verloren. Mit dem 7. Rang war ich trotzdem noch im ersten Drittel klassiert und im Zwischenklassement des Juralp Cup rutschte ich auf den zweiten Rang ab.

Fazit: Für den Umgang mit Mängeln oder Schwächen gibt es zwei Möglichkeiten: Verändern oder akzeptieren. Verändern kann ich es nicht, also akzeptiere ich meinen Magen wie er ist. Deshalb kann es sein, dass bei schlechten Wetterprognosen vor einem langen Wettkampf in meinem Gesicht ein zufriedenes Lächeln auszumachen ist!

Rangliste Le Raid Evolénard: http://www.raidevolenard.ch/desktop/classement-raid-2012.pdf
Zwischenklassement Juralp Cup: http://www.juralp-cup.ch/images/pdf-2012/C3-2012.pdf

10. Juni 2012

Die Kilometer im Schwimmbad

Das vergangene Wochenende war für mich wettkampffrei. Deshalb hatte ich am Samstag Zeit, beim Burgdorfer Schwimm-Cup als Stilrichter im Einsatz zu sein. Dieser Einladungswettkampf im Freibad Burgdorf beinhaltete Einzelwettkämpfe über 50 und 100 Meter sowie Staffeln über 4 x 50 Meter.

Als Stilrichter bin ich direkt dem Schiedsrichter unterstellt und habe ich die Aufgabe, die Einhaltung der Regeln jeder Schwimmart zu kontrollieren. Zudem überwache ich den Start und unterstütze die Wenderichter in der Kontrolle der Wenden, Zielanschläge und Staffelablösungen. Bei Verstössen fülle ich einen Meldezettel aus und übergebe diesen dem Schiedsrichter. Dass ich dabei immer am "Ort des Geschehens" sein muss, versteht sich von selbst. Bei einem 50-Meter-Becken wie in Burgdorf heisst das, dass ich ständig gut 40 Meter am hin- und hermarschieren bin. Bei den jüngeren und langsameren SchwimmerInnen noch in gemütlichem Tempo und bei den schnellen SchwimmerInnen ist schon ein recht zügiger Schritt nötig.


Der Wettkampf dauerte sechseinhalb Stunden und wir Richter hatten während zweier Siegerehrungen nur je rund zehn Minuten Pause. Am Abend beim nach Hause fahren musste ich mir eingestehen, recht müde zu sein. Ich dachte, dass ich geschätzte sechs bis acht Kilometer dem Bassin entlang marschiert sei. Zuhause rechnete ich dann anhand der Startliste nach: Rund 13 Kilometer waren es!

3. Juni 2012

3. Rang am Bantiger

Bei heissem Sommerwetter ging ich in Stettlen an den Start zum MTB-Rennen. Die 20 Kilometer lange Runde führt zweimal zum Bantiger hoch und wieder herunter. Zuerst von der Westseite über Flugbrunnen und nach der Abfahrt Richtung Hueb ein zweites Mal über die Chlosteralp vom Norden her.

Ich erwischte einen guten Start und fühlte mich bergauf stark und schnell unterwegs. Aber bereits beim ersten Aufstieg zum Bantiger konnte ich dem späteren Sieger der Ü50, Clubkollege Ueli Gerber, nicht mehr folgen. Im zweiten Aufstieg kam ich noch besser in Fahrt, aber alle Mitstreiter, welche ich nun überholen konnte, waren jünger.

Abfahrt Richtung Ziel in Stettlen

In der rund vier Kilometer langen Schlussabfahrt über Bantigen Richtung Stettlen schloss ich noch auf einen Fahrer der Kategorie Ü40 auf. Das Rennfieber packte mich für einen Schlussspurt, aber die Zielgerade war für mich etwa 50 Meter zu kurz um ihn noch überholen zu können.

Nach dem Ausfahren und Duschen nutzte ich den erstmals an diesem Anlass angebotenen Massage-Dienst. Kaum hatte ich mich hingelegt, hörten wir im Lautsprecher, dass die Rangverkündigung bereits begann, gut fünfzehn Minuten früher als im Tagesprogramm angegeben. Sowohl für die Tagessiegerin Andrea Huser neben mir und mich war es ein Novum, die Massage unterbrechen zu müssen! Die beiden Masseure zeigten Verständnis und massierten uns anschliessend weiter.


3. Rang hinter Sieger Ueli Gerber und Christian Jost (fehlt)

Rangliste: http://www.tvstettlen.ch/bantiger/jdownloads/OK_Bantiger_Triathlon_Bikerennen/Administration_Marketing_Informatik/Informatik/Ranglisten/2012_mb-rangliste.pdf

28. Mai 2012

Zu Fuss dem Bassin entlang

Das Pfingstwochenende stand bei mir ganz im Zeichen des Speed-Metings Spiez. Dort war ich nicht als Schwimmer, sondern als Richter im Einsatz. Dieses Schwimm-Meeting ist zwar international ausgeschrieben, aber neben einer deutschen Mannschaft waren vor allem deutschschweizer Vereine am Start.

Meine Richtereinsätze in Schwimmwettkämpfen sind ein Hobby von mir, welches nicht direkt mit Sport treiben zu tun hat. Dennoch bin ich aber mitten im Wettkampfgeschehen integriert. Nach rund 15 Jahren als Zeitnehmer und zuletzt als Zeitnehmer-Chef musste ich meine geschätzte Funktion wegen meiner zunehmenden Hörschwäche und die damit stärker werdende Hyperakusis (Lärmüberempfindlichkeit) aufgeben. Der Lärmpegel bei einem Wettkampf in einem Frei- oder Hallenbad summiert sich mit den akustischen Quellen wie Schwimmer, Speaker, Pfeife und Startsignal und Anfeuerungsrufe recht hoch. In den letzten beiden Jahren litt ich nach einem Richtereinsatz ein bis zwei Tage danach an lauterem Tinnitus.

Nun trage ich während dem Wettkampf am Becken Gehörschutzpfropfen. Mit diesen höre ich die Startsignale schlecht oder gar nicht. Deshalb bleiben mir als Richter B vom Schwimmverband die Funktionen als Stilrichter oder Wenderichter-Chef. In diesen Funktionen muss ich die Startsignale nicht zwingend hören und bei den seltenen kurzen Absprachen mit dem Schiedsrichter oder den Wenderichtern kann ich kurz die Gehörschütze herausnehmen.

Mein Debüt als Stilrichter bleibt mir in sehr positiver Erinnerung. Als Unparteiischer kenne ich kein Pardon und zücke bei Verstössen die Meldekarte auch bei ClubkollegInnen. Als Stilrichter bin ich dabei viele Male am Bassinrand hin- und hermarschiert. Auch im Schwimmsport sollte der Richter stets am Ort des Geschehens stehen. Für das Speed-Meeting in Spiez habe ich kurz hochgerechnet: An beiden Tagen zusammen bin ich gegen vier Kilometer am Bassinrand marschiert ...

21. Mai 2012

7. Rang in Ursy

Sonnenschein und nasser Boden begleiteten uns beim zweiten Rennen des Juralp Cup in Ursy (FR). Die abwechslungsreiche, stark coupierte Strecke über 39 Kilometer wies rund 1000 Höhenmeter auf. Neben dem ständigen Auf und Ab waren auch fünf Steigungen von etwa ein bis zwei Kilometern Länge zu überwinden. Gut vorbereitet und erholt konnte ich meine Leistung abrufen und ein ansprechendes Resultat erzielen.

Am Samstagnachmittag startete ich in Ursy zum zweiten Rennen des Juralp Cup. Auf der Hinfahrt in die Romandie regnete es noch meistens, aber bereits am Rennort war es von oben her trocken und während dem Rennen schien sogar die Sonne. Die Beteiligung war in allen Kategorien sehr gross, auch bei uns über 50-jährigen sind 46 Fahrer klassiert.

Vor dem Start
Wieder durfte ich weit vorne starten, aber bereits auf dem ersten Kilometer spürte ich, dass mir diesmal der schnelle Start der jungen Fahrer nicht gut bekam. Erst ab Kilometer 12, in einer rund ein Kilometer langen Steigung, lief es mir besser und ich konnte bergauf immer Positionen gut machen. Vom Vorjahr her kannte ich die Strecke, aber nun war sie deutlich nasser und teilweise recht glitschig. Diese erhöhten Anforderungen an die Steuerkünste kamen mir aber entgegen.

Ungefähr bei Kilometer 30 überholte mich ein um 22 Jahre jüngerer Fahrer (die Rangliste gab Auskunft), welcher ein für mich regelmässiges Tempo fuhr. Mit viel Durchhaltewillen heftete ich mich an sein Hinterrad und hoffte, so möglichst schnell bis ins Ziel zu kommen. Von hinten kam kein Fahrer mehr aber unter seinem Tempodiktat überholten wir noch einige Fahrer. Leider sieht man in den Rennen den Konkurrenten nicht an, in welcher Kategorie sie fahren. Wenn man den Fahrer nicht kennt, verrät einzig sein Gesicht das ungefähre Alter ... Ob unter den ein- und überholten Fahrern über 50-jährige waren, weiss ich nicht.

Wie im letzten Rennen in Bôle hatte ich meine Kräfte gut eingeteilt und auch in Ursy fuhr ich die drei letzten Kilometer, nach knapp zwei Rennstunden, an meiner aerob-anaeroben Schwelle. Mit meinem siebten Rang bin ich zufrieden, waren doch diesmal in meiner Kategorie deutlich mehr Fahrer am Start als im ersten Rennen.

Rangliste Ursy: http://laglanoise.ch/images/Resultats/laglanoise2012.pdf

Zwischenrangliste Juralp Cup: http://www.juralp-cup.ch/images/pdf-2012/C2-2012.pdf

14. Mai 2012

Umfangreiches Training

Vergangene Woche war die zweite von insgesamt sieben Wochen, in denen ich nur von Mittwoch bis Freitag arbeite. Ab Mitte Juni habe ich dann noch drei Wochen "ganze" Ferien eingeplant. Auf diese etwas ungewohnte Weise beziehe ich letzt- und diesjährige Ferienguthaben. Dabei habe ich vier Tage in Folge frei und drei arbeite ich. Während diesen Wochen habe ich nun mehr Zeit für die Erholung und kann auch den Trainingsumfang etwas steigern. In dieser Zeit finden auch die nächsten vier Rennen vom Juralp Cup statt.

Letzte Woche kam ich nun auf gut zwölf Stunden Training, davon waren siebeneinhalb Stunden mit dem Rennvelo. Mit drei Arbeitstagen bin ich damit am oberen Limit, waren darunter doch auch ein Berglauf, zwei schnelle Lauftrainings und einige Steigungen mit dem Rad.

Am Samstag startete ich bei Regen und Kälte auch beim Burgdorfer Stadt-OL. Beim Schmetterlingsposten war ich aber zu wenig aufmerksam und liess eine Schlaufe aus. Damit fehlen mir Posten und wurde somit nicht klassiert. Dennoch hat mir der Lauf, wie jeder Stadt-OL gefallen.

Nun mache ich eine Ruhewoche damit ich gut ausgeruht und mit viel Motivation am zweiten Juralp Cup-Rennen in Ursy an den Start gehen kann.

Rangliste Burgdorfer Stadt-OL: http://www.simonesgoldsprint.ch/downloads/sgs_rangliste_2012.pdf